Der Traum meiner Seele von Freiheit

Wie alles begann

auf unserem Schutzhof für Pferde aller Rassen und Altersklassen.

Wie kommen erfolgreiche Menschen auf die Idee, ihr bisheriges Leben völlig umzukrempeln und einen Gnadenhof für Pferde zu errichten, die in ihrem ganzen Leben niemals näher mit Pferden in Berührung kamen? Diese Frage wird uns immer wieder gestellt und im Grunde ist die Antwort sehr einfach.

Wir waren im Grunde nur auf der Suche nach einen schönen Einhornbild für ein Cover. Was uns jedoch störte war, dass es anscheinend ausschließlich Einhornbilder mit Hengsten gab. Also baten wir eine Freundin, die ihr Pferd in einer Pension eingestellt hatte, uns bei Gelegenheit ein Foto einer schönen, weißen Stute zukommen zu lassen. Am 08. März 2012 erhielt ich dann per Email ein Foto mit einer zwar sehr mageren, doch auch sehr ausdrucksstarken Schimmelstute. Meine Begeisterung war groß. Kurz danach kam die Frage, ob ich für das Pferd eine Patenschaft übernehmen könne, da der Züchter, der sie jahrelang als Zuchtmaschine missbraucht hatte, sie nicht mehr wollte. Wir überlegten nicht lang und sagten zu.

Zwei Tage später fuhren wir los und besuchten unser Patenkind.

Es war Liebe auf den ersten Blick auf beiden Seiten. Schon bald fiel das Wort Schlachter und, dass Patenschaft allein wohl nicht ausreichen würde. Wir waren uns sofort einig, dass dieses wundervolle Wesen, nach ihrem langen, leidvollen Weg, mit Sicherheit dies nicht verdient hat. Wir sagten sofort zu Elske zu kaufen den stolzen "Schlacht"-Preis von 1,500 Euro in den nächsten Tagen vorbei zu bringen. Am 14. März 2014 wurde Elske dann offiziell zu unserem Pferd. Was damit alles in unser Leben trat, konnte niemand ahnen. Denn schon bald erkannten wir, dass Elske unbedingt in einem Stall in unserer Nähe untergebracht werden muss, damit wir sie besser versorgen und betreuen können. Wir lernten die Missstände in Pensionsbetrieben, die uns heute mehr als geläufig sind, in direkter Form kennen. Nicht genügend frisches Wasser, kein frisches Heu, Paddockenge zu festgesetzten Zeiten, falscher Umgang mit den Pferden weil Zeit, Geduld und Muße fehlen usw.

Für den 06. April bereits erhielten wir das Angebot für einen Platz in einem Offenstall nur knappe 15 km entfernt und sagten sofort zu.

Nun hatte Elske eine Freundin, mit der sie täglich das Paddock teilte. Lady Lou! Blind auf einem Auge, total unterernährt, ungeliebt, missverstanden und einsam galt sie als unberechenbares Biest, das jedoch nicht aufhören wollte uns zu beschmusen.

Wir erlebten einige sehr unschöne Zwischenfälle, in denen die Stute "gebändigt" werden sollte, schreiende Stallpfleger, die dieses "Mistvieh" sofort beim Schlachter sehen wollten usw. Zwei Tage vor unserem Auszug war es dann besonders schlimm. Als wir den ausrastenden Stallburschen zur Ruhe bringen wollten, brüllte er uns an. "Nehmt das Decksviech auch noch mit, sonst ist sie in ein paar Tagen Salami"

Also blätterten wir nochmal 1.500 Euro auf den Tisch und fuhren an einem strahlend schönen Karfreitag mit zwei Pferden in Richtung: "endlch nach Hause". Endlich weg da. Endlich Offenstall. Endlich ein bisschen mehr Freiheit. LayLous erste Aktion im Offenstall jedoch war: Panik. Wir wollten uns, nach der Abendfütterung, gerade auf den Heimweg machen, als ein Motorradfahrer am Offenstall vorbei bretterte ohne Rücksicht auf die Tiere, die gerade neu eingezogen waren. Es dauerte nur Sekunden und die Umzäunung war Geschichte. Zum großen Glück waren erfahrene Pferdemenschen anwesend und unser Sohn Dominic reaktionsschnell genug Stecklatten und Elektrolitze zu holen, sodass ein Ausbrechen verhindert werden konnte. Nach 1,5 Stunden war die Umzäunung repariert, der Zaun unter Strom gesetzt und die Pferde begannen langsam damit sich umzuschauen und zu erkunden, wo sie denn jetzt gelandet waren.

Als wir die Pferde in den Offenstall brachten, hatte Eva-Maria immer noch Ängste den Pferden, ohne das sichere Gatter des Paddock oder der Box, gegenüber zu treten. "Ich hatte null Erfahrung mit Pferden und nie zuvor war ich Pferden so nah gekommen. Nie zuvor war mir bewusst, wie groß und gewichtig diese Tiere sind". LayLou, wie wir sie zwischenzeitlich umgetauft hatten, die immer wieder in Panik geriet, wenn auch irgendwo nur ein Lüftchen ging, die durchbrach und jeden umrannte, hauptsache sie konnte sich der vermeintlichen Gefahr durch Flucht entziehen, ermöglichte mir jedoch diese Angst sehr rasch abzulegen, denn alles, was sie brauchte waren: Nähe, eine ruhende Hand auf ihrem Hals, leise Worte, die ihr zugeflüstert wurden und vor allem die Sicherheit, dass sie zuhause ist und sie niemals wieder geschlagen wird. Der tägliche Umgang mit den beiden Schätzen lies diese Ängste in kürzester Zeit verschwinden.  Dies bestätigt wieder mal mein Motto: Wo die Angst ist, da geht es lang. ☺

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